Schulworkshops

Im Rahmen des Jugendprogramms wurden Schulklassen unterschiedlicher Schulformen beteiligt und durch interaktive Workshopformate eingebunden. Insgesamt wurden fünf Klassen für das Programm akquiriert – davon vier 10. Klassen der Mädchenschule Theresia Gerhardinger Gymnasium am Anger, deren Schüler*innen etwa 15 bis 16 Jahre alt waren. Zusätzlich war eine Klasse der 8. Jahrgangsstufe der Mittelschule an der Weilerstraße vertreten, deren Teilnehmer*innen ungefähr 13 bis 14 Jahre alt waren.

Pro Klasse gab es zwei Workshoptermine, die jeweils am Vormittag stattfanden. Beim ersten Treffen konnten sich die Jugendlichen intensiv mit Stadtplanung und Perspektiven auf die Innenstadt auseinandersetzen. Durch einen spielerischen Einstieg mit einem Kahoot-Quiz zur Münchner Innenstadt wurden die Jugendlichen aktiviert und für das Thema sensibilisiert. Hier ging es um Fragen und Schätzungen zum Beispiel zu Einwohner*innenzahlen, dem Alter der Stadt, dem ältesten Gebäude oder der Zusammensetzung des Olympiabergs.

In einer anschließenden Führung durch die Jahresausstellung konnten vielfältige Beispiele, Planungsperspektiven und Visionen und deren unterschiedliche Ansprüche an den öffentlichen Raum betrachtet werden. Besonderes Augenmerk wurde auf die Münchner Innenstadt zu folgenden Fokusthemen gelegt: Stadtgestalt und Identität, Gesellschaft und Miteinander, Nachhaltigkeit und Lebensqualität sowie Transformation und Mobilität. Hier konnten die Jugendlichen bereits erste Aufgaben zu den Ausstellungsinhalten bearbeiten, wie beispielsweise das Präsentieren eines spannenden Ausstellungsinhalts (zum Beispiel digitaler Zwilling der Stadt, Mobilität oder Freiräume in München) vor den Mitschüler*innen.

Impuls-gespräche

Ein wichtiger Bestandteil waren Mikromethoden, wie beispielsweise mithilfe des Tools Mentimeter. Damit wurden Keyword-Sammlungen und Assoziationsspiele durchgeführt, bei denen die Bedürfnisse und Wünsche der Jugendlichen erfasst wurden. Die dadurch entstandenen Diskussionen und Ideensammlungen regten den Austausch und die Zusammenarbeit der Jugendlichen an und boten eine erste inhaltliche Grundlage für den weiteren Workshopverlauf. So wurden die hier angeführten Wortwolken immer wieder als Eindrücke in weiteren Kreativaufgaben, wie den Audio- und Grafikproduktionen, genutzt. Neben allgemeinen Fragen zur Innenstadt konnten zum Beispiel Gedanken und Perspektiven zu Mobilität und Freiräumen der Innenstadt ausgetauscht und gesammelt werden.

Geoguessr

Das Spiel GeoGuessr bot den Jugendlichen eine interaktive Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit ihren Lieblings- und Hassorten der Stadt. Ergebnis ist eine Spielbare Perspektive junger Menschen auf die Müncher Innenstadt.

Audioproduktionen

Beim zweiten Workshoptermin bot das Pixel den Jugendlichen Raum für eine tiefere praktisch-kreative Auseinandersetzung. Ein Teil der Jugendlichen konnte hier durch eigene Audioproduktionen ihre Perspektiven und Meinungen zur Münchner Innenstadt kreativ aufbereiten und präsentieren. Dieser Workshopteil begann mit einer Einführung in die Grundlagen von Umfragen und Audioproduktionen, um den Jugendlichen die nötigen Tools und entsprechendes Know-how an die Hand zu geben, um ihre Gedanken und Meinungen klar und verständlich in Audioform zu präsentieren.

Einen zentralen und ertragreichen Bestandteil der Projektmethodik stellten mobile Audio-Umfragen dar, bei denen die Jugendlichen ermutigt wurden, ihre Freund*innen zu befragen und deren Ansichten zur Münchner Innenstadt zu sammeln. Dabei wurden anhand von Messenger-Diensten wie WhatsApp Fragen an Freund*innen und Familienmitglieder gestellt, um niederschwellig und schnell umfangreiche Perspektiven und Meinungen einzuholen. Diese sollten mit Sprachnachrichten antworten, die als Audiomaterial in eine eigene Podcast-Produktion einflossen.

So konnten die Jugendlichen eine große Bandbreite an Meinungen und Perspektiven sammeln und sich auch reflektierend ein umfassenderes Bild von den Ansichten der Menschen in ihrem Umfeld machen. Bei fünf beteiligten Schulklassen konnten etwas mehr als 50 Messenger-Umfragen eingefangen werden.

Im nächsten Schritt konnten die Jugendlichen ihre gesammelten Aufnahmen verwenden, um ihren eigenen Audiobeitrag zu gestalten. Dies beinhaltete das Schreiben einer eigenen An- und Abmoderation, das Zusammenstellen von Umfrageergebnissen und die Produktion eines Podcast-Beitrags, bei dem sie offen über Themen der Innenstadt sprachen. Der kreative Prozess der Produktion half den Jugendlichen dabei, ihre Fähigkeiten in der Audioproduktion zu verbessern, sich untereinander abzustimmen, ihre Gedanken zu sortieren und Meinungen klar auszudrücken. Durch diese Ergebnisse ist es möglich, sich ein nuanciertes und breites Bild der Meinungen von Jugendlichen zur Münchner Innenstadt zu machen und mögliche Handlungsperspektiven abzuleiten. Insgesamt erwies sich diese Methodik als konstruktiver Ansatz, der sowohl das Einbringen der unmittelbar involvierten Jugendlichen, als auch weiterer Jugendliche aus ihren Peergroups und sozialen Netzwerken ermöglichte.

Grafik-Design

Ein weiterer zentraler Methodenbaustein des Beteiligungsprojekts war das Designen von Infografiken und Plakaten. Die Kreativarbeit eröffnete den beteiligten Jugendlichen neue Perspektiven auf die Planung der Münchner Innenstadt sowie der visuellen Darstellung eigener Ideen.

Die Grafikdesign-Workshops wurden methodisch und pädagogisch so strukturiert, dass den Jugendlichen ein motivierender und niederschwelliger Einstieg in das Gestalten von Infografiken und Plakaten vermittelt werden konnte. Zunächst wurden die Jugendlichen aufgefordert, sich Fokusthemen auszusuchen, die aus ihrer Sicht für die Weiterentwicklung der Innenstadt am spannendsten waren. Als inhaltliche Stütze dienten Ergebnisse vorheriger Mentimeter-Aufgaben, die im Kreativraum projiziert wurden und so den Jugendlichen immer präsent waren. Hierbei sollten sie eigene Themenschwerpunkte und Informationen in der Notizen-App ihres Smartphones festhalten und innerhalb von zwanzig Minuten recherchieren. Ziel war, dass die Jugendlichen sich mit dem Thema aus ihrer spezifischen Sichtweise heraus auseinandersetzen und ein präziseres Verständnis für Problemstellungen und mögliche Lösungsansätze entwickelten. Im nächsten Schritt wurden den Jugendlichen unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt. So lernten sie beispielsweise, wie man mittels Moodboards oder Fotocollagen bestimmte Stimmungen vermitteln kann.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Workshops lag auf dem Erstellen von Infografiken und Kampagnen-Plakaten. Dafür wurden den Jugendlichen Techniken vermittelt, mit denen sie ihre zuvor erarbeiteten Aussagen, recherchierten Informationen, Texte, Daten, Fotos, Grafiken oder eigenen Zeichnungen in ein visuell ansprechendes Gestaltungskonzept umsetzen konnten. Sie lernten, wie sich Daten visuell darstellen, sich Aussagen durch Illustrationen und Fotos untermauern lassen, um Informationen anschaulich zu vermitteln. Auch Layout, Typografie, Farbgestaltung, Grafik und Fotomaterial waren Gegenstand der Vermittlung.

„Der Öffentliche Nahverkehr in München“

„Wichtigkeit der Bänke“

Um den Jugendlichen die Umsetzung ihrer Ideen technisch niederschwellig zu ermöglichen, wurde die App Canva genutzt. Hierbei handelt es sich um eine anwendungsfreundliche und leicht zugängliche Software, mit der beispielsweise bestehende Icons, Farbflächen oder Rahmen genutzt werden können, um sie mit eigenen Inhalten, Grafiken oder Fotos zu ansprechenden Kompositionen zusammenzustellen. Durch die methodische Strukturierung der Workshops konnten die Jugendlichen ihre Kreativität ausleben und in kurzer Zeit anschauliche Ergebnisse erzielen. Dabei wurden unterschiedliche Themenbereiche angesprochen wie beispielsweise öffentliche Verkehrsmittel, die Begrünung von Fassaden, Flächenversiegelung, Safe Spaces oder attraktive konsumfreie Aufenthaltsorte für Jugendliche.

Am Ende der Workshops fand ein gemeinsamer Projektabschluss statt, bei dem die Jugendlichen sich gegenseitig ihre Ergebnisse präsentieren konnten. Dabei standen Reflexion und Wertschätzung im Vordergrund, um die Jugendlichen und ihre Ergebnisse angemessen zu würdigen und einen guten Gesamteindruck über die entstandenen Kreativerzeugnisse zu bekommen.


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